Gute Beratung klappt nur von Mensch zu Mensch? Sicher. Doch die Beteiligten können dabei an unterschiedlichen Orten sein. Denn Resonanz und Zugewandheit stellen sich nicht durch bloße Anwesenheit her, sondern durch echte Präsenz. Dazu gehören aktives Zuhören, Empathie und professionelle Methoden. Das geht auch digital – zusätzlich oder als Alternative zum klassischen Setting.

Präsent und aufmerksam

Wer schon ein echtes Online-Coaching erlebt hat, weiß: Es gibt kaum Ablenkung, der Fokus liegt voll und ganz auf dem Gegenüber im Bildschirm. Profis richten ihre Räume achtsam ein, damit es zu keinen Störungen kommt. Indem sie Benachrichtigungstöne ausstellen, die Technik überprüfen, Unterlagen bereithalten, den Hintergrund gestalten, ihre eigene Wirkung in der Kamera checken. Denn wer sich so nah sieht, achtet auf Kleinigkeiten. Schaut mit geschärftem Blick und bleibt konzentriert in Kontakt. Hört aktiv zu und verfolgt in großer Nähe die kleinsten Veränderungen in Mimik und Gestik. Lässt sich davon berühren und folgt dem Gegenüber aufmerksam. Das gilt für beide Seiten hinter dem Screen und ist eine Einladung, sich zu zeigen und gesehen zu werden.

Kreativ und wirksam

Im klassischen Setting gehört das Flip-Chart zunächst einmal auf die Beratungs- oder Coach-Seite. Digital ist diese Hierarchie bereits aufgelöst. Klient*innen, Kund*innen und Coachees können den Prozess am Whiteboard online selbst gestalten. Von der Auftragsklärung bis zur Formulierung von Fragen oder dem Erspüren von Antworten – beide Seiten interagieren lebendig mit Farben, Formen und anderen Werkzeugen zur Visualisierung. Das setzt gute Kenntnis im Umgang mit dem Tool voraus, wofür Beratende genügend Zeit einplanen sollten: Um eigene Erfahrung zu sammeln und die Funktionen verständlich zu erklären. Danach kann das Wegradieren, Durchstreichen, Übermalen und Ausdrücken von Gedanken und Gefühlen viel kreative Energie freisetzen. Mit Leichtigkeit und Spaß tritt so schnell Unerwartetes, vielleicht Verborgenes zutage. Direkt, spielerisch und tiefenwirksam.

Mobil und flexibel

Der kürzeste Weg ist ein Klick. Nicht nur für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Zeitmangel, Berührungsängsten oder Prägungen, die Offline-Begegnungen erschweren. Manche Barrieren lassen sich digital leichter überwinden. Weil es einfacher ist, das Handy zu bedienen, als sich auf den Weg zu machen. Weil der Termin ohne lange Wege noch gut zwischen zwei andere passt. Weil das Gegenüber in sicherer Entfernung ist und trotzdem da. Weil keine Fahrtkosten entstehen. Weil in der Pandemie der Infektionsschutz garantiert ist. Und weil überhaupt alles flexibler ist: Dauer, Umfang, Abrechnung. Eben genau so, wie es gerade für den Menschen und seine persönliche Situation stimmt.

Sozial und digital kompetent

Gute technische Ausstattung und passende Hard- und Software ist selbstverständlich. Ebenso wichtig: Coachs und Beratende, die ihre professionellen Skills ausbauen. Sie trainieren digitale Kommunikation und erweitern Fähigkeiten, um andere im Tool zu unterstützen. Wer in sozialer Arbeit und therapeutischem Kontext, in Coaching oder Supervision auch online gute Arbeit machen will, sollte sich in beiden Bereichen weiterbilden. Zwar ist der erfolgreiche Transfer bewährter Methoden in digitale Umgebungen kein Kunststück. Aber eine echte Kompetenz, die es zu erwerben gilt. Angesichts bestehender und zukünftiger gesellschaftlicher Herausforderungen. Damit möglichst alle von möglichst vielem profitieren können, ganz gleich, wo sie gerade sind – am Computer, am Handy oder auf dem Stuhl gegenüber.

Mehr erfahren über soziale Digitalisierung?

Buchen Sie eine kostenfreie Erstberatung.